Franken-König Dagobert zu Besuch

Aus dem Daisbacher Sagenschatz
von Reinhard Stichling


Ein Frankenkönig namens Dagobert soll es gewesen sein, der Daisbach seinen Namen gab. Heinrich Steidel der erste Daisbacher Chronist vermutete es und schöpfte seine Inspiration aus der Notburga Sage von Hochhausen a.N. Meine Großmutter die diese erste Daisbacher Ortsgeschichte im Jahre 1910 noch bei Kerzenlicht oder offenem Herdtürchen gelesen hatte, machte eine kleine Geschichte daraus, die sie mir und meinem Vetter des öfteren erzählte.

Franken-König Dagobert zu Besuch

Ein dreitägiges Zeltlager hatten sich die Betreuerinnen der Kindergruppen im BUND Daisbach als Bereicherung für ein Ferienprogramm im Erntemonat August 1999 einfallen lassen. Drei Tage lang, des Abends bis weit in die Nacht hinein saß man am großen flackernden Lagerfeuer.

Begleitet von der Gitarre klangen des Nachts auch lustige Lagerlieder übers Feld, bis plötzlich am Abend des zweiten Tages ein geheimnisvoller Fremder in fränkischer Gewandung, mit Spangenhelm, Schwert und Schild, von vier Fackelträgern begleitet ans Lagerfeuer trat.



Seyd gegrüßt,

ehrenwerte Frauen, Männer und Kinder vom BUND der Allamannen, Franken und Schwarzfußindianer.

Erzählen möchte ich euch heute Abend die Daisbacher Sage vom hohen Besuch des Frankenkönigs Dagobert in unserem Ort.

Unsere Altvorderen vermuten, dass er unserem Ort den Namen gegeben hat.

Die Legende nimmt ihren Anfang im frühen Mittelalter, im Jahre 636 . Die Christianisierung und Kirchengründungen waren in vollem Gange und es gab noch viele Heiden zu bekehren, zu taufen und auf den Weg des Glaubens zuführen.

Der Papst und die Bischöfe forderten vom König den Lohn für ihre Missionarstätigkeiten ein. Erst nach langen zähen Verhandlungen zwischen dem Franken-König Dagobert I.- dem letzten tatkräftigen König aus dem Geschlechte der Merowinger- seinen Gaugrafen, dem Bischof von Worms und Speyer, erfolgte in Worms die Unterzeichnung eines Vertrages und einer Schenkungsurkunde.
Damit sind große Gebiete aus unserem Gau, dem Elsenzgau, in den Besitz der Kirche und damit an das Bistum Worms übergegangen.


Nach all diesen anstrengenden Amtshandlungen bekam König Dagobert große Lust zu einem Ausflug auf sein Jagd Schloss in dem Neidensteiner und Daisbacher Königsforst, in dem außer ihm und seinen Leibjägern niemand jagen durfte.



Viel Wild wurde erlegt am ersten Tag der Jagd. Als der Abend kam beschloss man das Schüsseltreiben und die Nacht in dem südlich des Neidensteiner Jagdschlosses liegenden Fronhof, dort wo heute unsere Schlossruine steht, zu verbringen. Auch wollte man sich vom Gestüt Rossenhof für den nächsten Tag frische Pferde zur Jagd ausleihen.



Der König war seinen Jägern und Treibern vorausgeritten und kam als erster bei dem stattlichen Fronhof oben am Ende des Daisbach Tales an. Vom Jagen und dem langen Ritt war er durstig geworden. Bei der Zugbrücke am Hoftor angekommen, forderte er sich einen kühlen Trunk.



Ein alter Knecht reichte ihm einen Krug mit dem kühlen Willkommenstrunk. Nachdem der Durst gelöscht, war, wollte der König, wissen woher man das köstliche Wasser hernehme. Der alte Torwärter zeigte in das innere des Hofes, auf eine gefasste Quelle mit Schöpfbrunnen aus dem ein munteres Bächlein sprang und antwortete im Daischbacher Dialekt:

"Aus Eures Hofes Quelle mein König - DA IS BACH"





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