Beitrag
zur Genealogie und Ahnenforschung für
den Daisbacher
Familiennamen "Kirsch"
, nachweisbar ab 1567 bis 1709 (ansonsten im Kirchenbuch
Zuzenhausen)
Es war eine nicht alltägliche Recherche mit
Spurensuche und Indizienauswertungen, nach den Altvorderen des
Hans (Johann) Georg Kirsch, was born in Daisbach, Baden, Germany und im
Jahr 1744 , mit Frau und zwei kleinen Kindern, von Zuzenhausen aus, nach South
Carolina Nordamerika ausgewandert ist.
Es war eine größere Gruppe von Personen die damals
Zuzenhausen verließen um in Amerika eine neue Heimat zu finden. Zu dieser
Auswanderergruppe gehörten auch eine Familie Lichtner , sowie die Familie der
Schwester des bereits 1738 ausgewanderten Adam Heilmann. Ein Conrad * ca.1715
und ein Jacob Kirsch * ca. 1718 (beide
ledig) zählten ebenfalls zu dieser Gruppe.
Die Geschichte dieser Auswanderung, die beschwerliche
Überfahrt und deren
Bezahlung (durch abverdienen), die Anfangsjahre und die Landzuteilung in
der neuen Heimat, nicht zuletzt die Zeiten der Befreiungskriege bis 1776 sowie Bürgerkrieg
1861-1865 wurden von den Kirsch -
Nachfahren aufgezeichnet und sollen uns demnächst übermittelt werden.
Im Gästebuch der IFD
stand am 1. Juni 1999 die
Suchmeldung von Norb und Brigitte Woolsey aus
Tucson Arizona, nach ihren Vorfahren > Kirsch <. Der gesuchte Proband
sollte aus der Gegend Daisbach, Meckesheim, Zuzenhausen stammen.
Norbs Großmutter sei eine geborene Kirsch gewesen
und man sei für Hinweise und Informationen dankbar.
Reinhard Stichling von den Freunden Daisbacher
Geschichte - Arbeitskreis Genealogie nahm sich der Anfrage
an, doch es war noch so manche eMaile - Rückfrage erforderlich bis alle
wichtigen Basisdaten beisammen waren um eine umfassende Familienforschung in
Gang zu bringen.
Das Kirchenbuch Daisbach, begonnen 1722 konnte keine
Hinweise liefern. Im Kirchenbuch Zuzenhausen, das wesendlich früher beginnt,
stand dann unter Heiraten 1709, der
entscheidende Hinweis auf den gesuchten Probanten. Alle vor dieser Zeit
liegenden Daten mussten dann jedoch der Ortschronik von Daisbach
(Steidel 1910), der alten Ortschronik von Zuzenhausen
(Glock 1896) , sowie div. Auszügen aus dem Lagerbuch des Kloster
Lobenfeld , den Zinsbüchern des Stiftes Sinsheim und denen der Freiherren Göler
von Ravensburg entnommen werden. Zur Abrundung der umfangreichen Forschung,
wurde noch die Urkunde über die Güterbestätigung für Kloster Lobenfeld,
durch Kaiser Friedrich (Barbarosa 1181/1187), zur Lagebestimmung und
historischen Lagebeschreibung herangezogen.
Unter Zugrundelegung all dieser Beweise, konnte dann
die Familiengeschichte der Daisbacher Kirsch - Familien mit historischen
Hintergründen rekonstruiert, beleuchtet und begreiflich gemacht werden.
Eine erste Namensnennung aus dem großen
Familienverband der Kirsch erfolgte in einem Dilsperger Amtsprotokoll aus dem Jahre 1567,
20. Oktober, dort wird "Wendel Kirsch" als von Daspach bezeichnet. Im
Jahr 1584 finden wir dort auch den genannten Wedel Kirsch als Beständer des
Kloster - Lobenfelder Hofgut auf der Daspacher Flur Braitten Hardt. Drei
Lagerbuchauszüge des Kloster Lobenfeld ufm kraigaw ..... Anno 1567, befassen
sich ganzseitig mit den Erbbeständern Kirsch (Erbhofbauern Kirsch) und den nur
Grundstück - Pächtern Kirsch, von Closter Lobenfeld Gütern auf Daisbacher
Gemarkung.
(f.222 f.) 1584
geht es um Angelegenheiten des Philips Kirsch insbesondere um Wendel
Kirsch. Die Urkunde nennt: ......
ungeverlich drei morgen ein viertel im Breitenhardt zwischen des Closter
Lobenfeld Gütern, die Wendel Kirschen und seine mit erben zum Leibgeding
innehaben, ....
(f.223 f.) 1591 bekennt Philip Kirsch und seine
eheliche Hausfrau Anna, für sich und ihre Erben .....
Stoffel Kirsch gibt bei einem Pachtvertrag mit
Closter Lobenfeld einen Acker in den Spelzenäckern zum Unterpfand.
(f.225 f.) 1592 wird wieder Philip Kirsch genannt.
Über die Einwohner von Daisbach im Jahre 1591 gibt
ein Auszug aus einem freyherrlich Göler von Ravenspergs Zinsbuch Aufschluß. Es
werden dort unter anderen ein Christofel Kirsch und ein Philip Kirsch aufgeführt.
In den Zinsbüchern des Stifts Sinsheim finden sich im Jahr 1614 ein Stoffel
Kirsch und ein Hans Kirsch . Während der Zeit des 30 jährigen Krieges gibt es
keine Aufzeichnungen. In diesen Jahren sind auch die Gebäude jenes Closter
Lobenfelder Hofgutes eingegangen. Die Kirsch die diesen verderblichen Krieg überlebt
haben waren Bauern die dann in der um 1652 vom Stift Sinsheim vorgenommenen
Renovation (d.i. Pachterneuerung) seiner Zinsgüter auf der hiesigen Gemarkung
enthalten, wo unter anderen Namen auch ein Hans Philipp Kirsch genannt wird. Für
die Jahre 1660 bis 1680 bringen die oben erwähnten Zinsbücher noch einmal den
Namen Kirsch (leider ohne Nennung des Vornamens).
Für unsere Forschung steht demnach fest, dass
unser Auswanderer der Enkel oder Sohn eines der zuletzt genannten
Daisbacher Kirsch ist, und nach Zuzenhausen eingeheiratet hat.
Die weitere Forschung fundiert nun auf den in
Zuzenhausen vorhandenen Kirchenbüchern
und diesem Eintrag zwecks Heirat
des ref. Daisbacher Johann Georg Kirsch.
Anno 1709, den 9. July sind nach dreyen maliger
proclamation copuliert worden: Hans (Johann) Georg Kirsch (*ca. 1686) von
Daysbach, und Anna Margaretha Wackerin * ca. 1686 - + ca.1731
Aus dieser ersten Ehe gingen bis zum Jahr 1731 sechs
Kinder hervor, dann starb die Ehefrau.
1.1 Anna
Dorothea, * 05.07.1710
- + 11.07.1733
1.2 Johann
Georg, * 19.09.1712
- + 17.04.1772
1.3 Johann
Conrad * 22.10.1715
- + ?
1.4 Johann
Philipp * 18.09.1718
- + ?
1.5 Johann
Jacob *
17.09.1721 - +
?
1.6
Maria Eva * 24.03.1730/31 - +
?
Im July 1737 heiratete Johann Georg ein zweites mal,
und zwar die Anna Margaretha Joh mit der er bis 1741 noch 2 Kinder (Söhne)
hatte und dann im Jahr 1744, im Alter von ca. 58 Jahren mit Frau und den zwei
kleinen Kindern nach Amerika Orangeburg District, South Carolina auswanderte.
1.7 Johann
Andreas * xx.xx.1738
1.8 Johann
Georg *
xx.xx.1741
Bereits im Jahr 1751 ist Johann Georg Kirsch (Kersh)
in Orangeburg District, South Carolina verstorben.
Am Freitag den 27. September 2002 machten nun
Brigitte und Norbert Woolsey die sich zur Zeit in Deutschland befinden, einen
Abstecher nach Daisbach um die gesammelten und kopierten Urkunden und Unterlagen
in Empfang zu nehmen.
Ein Besuch im Epfenbacher Heimatmuseum ließ bei den
beiden, die längst vergangene alte Zeit aufleben,
welche Herr Ambiel vom Heimatverein Epfenbach vorzüglich zu erklären verstand.
Hanjörg Treibel schenkte zur Erinnerung an den Epfenbachbesuch, den beiden
Woolseys , einen Wappenteller und eine Epfenbacher Wander - Medalie.
So eingestimmt auf die alte Zeit (vor 258 Jahren)
machte man noch eine Rundfahrt rund um die Flur Nonnenhof, wo dereinst der
Erbbestandshof des Closter Lobenfeld stand. Auch ein Abstecher zur Daisbacher
Burg/Schlossruine durfte nicht fehlen. Dort machte Winfried Glasbrenner als
stellvertretender Ortsvorsteher seine Aufwartung, erzählte den Sachverhalt zur
Geschichte dieser ehemals alten Burganlage und deren Erhaltung durch die Bürgeraktion.
Als Erinnerung an den Daisbachbesuch, überreichte er
dem Ehepaar Norb und Brigitte Woolsey aus Arizona, die erst kürzlich wieder
aufgelegte Steidelsche
Ortsgeschichte von Daisbach, in der akribisch
über die Daisbacher Kirsch berichtet wird.
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Den Abschluß machte man dann bei Christa Stichling
die mit Kaffe und Kuchen aufwartete.
Mit den Versprechen, im Kirchenbuch von Zuzenhausen
noch weiterführende Forschungen zu betreiben, sowie bei nächster Gelegenheit
uns die amerikanische Kirsch-Ahnenforschung zukommen zu lassen trennte man sich
an diesem ereignisreichen September - Nachmittag.
Die vorliegende Arbeit wurde gewissenhaft
recherchiert, kann aber leider nicht als endgültig und vollständig bezeichnet
werden. Für ergänzende Daten und Anregungen aus dem Fundus von